Umweltfreundlichkeit auf Kurs: AIDA führt NABU-Kreuzfahrtranking 2014 an
In dieser Woche stellte der NABU in Hamburg seine Rangliste der umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe in Europa vor. Das Ranking umfasst alle 28 Schiffsneubauten für den europäischen Kreuzfahrtmarkt im Zeitraum 2014 bis 2019 und bewertet die Umweltfreundlichkeit eines Schiffes anhand des verwendeten Kraftstoffs sowie der eingesetzten Abgastechnik.
NABU-Kreuzfahrtranking 2014
Angeführt wird das NABU-Kreuzfahrtranking 2014 von den zwei Neubauten der AIDA-Flotte. Beide Kreuzfahrtschiffe, AIDAprima und ihre noch namenlose Schwester, kosten jeweils etwa 415.000.000 Euro und bieten Platz für 3.250 Passagiere. In der NABU-Wertung bekamen beide Schiffe drei grüne Schiffschrauben, die auf der Ankündigung, umfassende Abgastechnik einbauen zu wollen, beruhen. Mit zweieinhalb Punkten liegt die Diadema von Costa Kreuzfahrten vor der TUI Cruises (Mein Schiff 3 bis 6) und MSC Flotte (Seaside Class) auf dem dritten Platz.
Welches #Kreuzfahrtschiff ist mit seinem Antriebssystem am umweltfreundlichsten? Unser Ranking http://t.co/VYfEuvafe2 pic.twitter.com/Tr0mYrpQ5U
— nabu_de (@NABU_de) August 28, 2014
Vorjahressieger TUI Cruises fiel zurück, da auch der jüngste Flottenzugang, die Mein Schiff 3 und die kommenden Schiffe Mein Schiff 4 bis Mein Schiff 6 immer noch nicht über Rußpartikelfilter verfügen und die eingebauten Stickoxid-Katalysatoren lediglich die Abgase der Hilfsmotoren, nicht aber der Hauptmaschinen reinigen, so der NABU in seiner Erklärung.
AIDA setzt sich als Marktführer an die Spitze der Branche
‘Geht nicht, gibt’s nicht, brauchen wir nicht‘ – mit diesen Standardaussagen haben sich die Kreuzfahrtanbieter lange Zeit gegen moderne Abgassysteme auf ihren Ozeanriesen gesperrt. Mit der Ankündigung von AIDA Cruises, die gesamte Flotte mit moderner Abgastechnik in Form von Rußpartikelfilter und Stickoxid-Katalysator auszustatten, kommt endlich Bewegung in den Markt. Der deutsche Marktführer setzt sich damit weltweit an die Spitze der Branche. Unsere Analyse zeigt aber auch, dass sich die meisten Anbieter weiterhin weigern, den Schadstoffausstoß ihrer Schiffe auf ein Minimum zu reduzieren.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller
Noch im Dezember 2011 hatte der NABU AIDA Cruises mit dem Umwelt-Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet und damit das Umweltproblem der Schiffsabgase prominent adressiert.
„Seit dem an AIDA Cruises verliehenen Umwelt-Dino und den Rankings der vergangenen beiden Jahre können wir deutliche Verbesserungen bei einzelnen Reedereien erkennen. Allerdings handeln nicht alle Akteure aus reinem Altruismus, sondern bereiten sich auf eine Verschärfung der Abgaswerte in Nord- und Ostsee ab 2015 vor. Dann werden strengere Vorschriften zum Schwefelgehalt der Kraftstoffe gelten, die nur mit einem Wechsel auf höherwertigen Schiffsdiesel oder Flüssiggas eingehalten werden können. Ein Abgaswäscher, der sogenannte Scrubber, ermöglicht leider fast allen Reedereien, auch künftig mit dem billigeren, aber giftigen Schweröl zu fahren, das im Falle von Havarien zu Umweltkatastrophen riesigen Ausmaßes führt.“
NABU-Leiter Verkehrspolitik Dietmar Oeliger
NABU-Kampagne für eine saubere Kreuzschifffahrt
Der NABU fordert mit seiner Kampagne für eine saubere Kreuzschifffahrt Mir stinkt’s!, dass…
- das giftige Schweröl als Treibstoff für Kreuzfahrtschiffe verboten wird; statt dessen sollte schwefelarmer Diesel (50 ppm) oder ein vergleichbar sauberer Treibstoff, zum Beispiel Flüssiggas (LNG), eingesetzt werden.
- Kreuzfahrtschiffe mit wirksamen Abgasnachbehandlungssystemen ausgerüstet werden. Hierbei kommen derzeit nur Rußpartikelfilter und SCR Katalysatoren in Betracht. Scrubber sind keine Lösung.
- MARPOL Annex VI strikt überwacht und Verstöße wirkungsvoll sanktioniert werden.
- sämtliche Küsten- und Hafengebiete der EU als SECAs und NECAs ausgewiesen werden.
- Partikel- (PM) und Rußemissions-Grenzwerte in sämtliche Abkommen und Richtlinien der IMO und der EU zur Schadstoffminderung im Schiffsverkehr einbezogen werden.
- die arktischen Regionen von der IMO als komplette SECAs und NECAs ausgewiesen werden.