Reisebericht: Norwegian Prima
Strahlender Sonnenschein spiegelt sich auf der Meeresoberfläche im Kreuzfahrthafen von Amsterdam, als die ersten Gäste das neue Schiff der US-amerikanischen Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) betreten: die Norwegian Prima. Sie ist das erste Kreuzfahrtschiff der Prima-Klasse und machte sich am 3. September 2022 von Amsterdam auf in Richtung Kiel. Wir waren bis Warnemünde mit an Bord!
Dunkel- und hellblaue Muster, die an Wellen erinnern, zieren die Außenflächen des 294 Meter langen und 41 Meter breiten Giganten – bis zu 3.099 Urlauber und 1.506 Crewmitglieder finden hier Platz.
So verlief der Check-in für die Norwegian Prima
Bereits einige Tage vor der Abfahrt war der Check-in online zu erledigen, um am Terminal Zeit zu sparen. Alle Reisenden konnten sich zwischen neun und 16 Uhr einen Zeitslot von einer halben Stunde aussuchen, wann sie ihr Gepäck aufgeben und durch die Ticketkontrolle und Security-Checks am Kreuzfahrtterminal gehen wollten.
Gemischte Gefühle zwischen Vorfreude und Panik, irgendwelche wichtigen Dokumente oder Gegenstände vergessen zu haben, waren den Gesichtern in der riesigen Eingangshalle anzusehen. Neben Bordkarte, Impfnachweis oder negativen Coronatest und Reisepass brauchte man allerdings nichts zwingend, um an Bord gehen zu dürfen.
Wer wollte, konnte direkt sein erstes Erinnerungsfoto von professionellen Fotografen vor einer Leinwand machen, auf der das Schiff von seiner schönsten Seite zu sehen war. Nach einem kurzen Aufenthalt in einer kleinen Wartehalle, wo kostenfreier Kaffee, Tee, Orangensaft und Wasser bereitstand, wurden die Passagiere in Gruppen auf das Schiff gebeten.
Das erste Kaltgetränk und Mittagessen an Bord der Norwegian Prima
Dann konnte der Urlaub auch schon losgehen: Auch wenn die Kabinen noch nicht bezugsfertig waren, durfte man sich auf dem gesamten Schiff schon frei bewegen, die ersten Cocktails an der Poolbar schlürfen oder sich in einem der Restaurants den Magen vollschlagen. Wir entschieden uns für Pretzel Bites mit Käsedip und zwei Sandwiches in The Local Bar & Grill, dazu zwei kalte Bier. Wir hatten das Beverage Premium Package inklusive, mit dem wir alle Getränke bis zu 15 Dollar umsonst bestellen konnten. Bis wir verstanden hatten, welche Drinks in der Flatrate inkludiert waren oder nicht, hat es etwas gedauert – aber das ging nicht nur uns so, wie wir im Laufe der Reise feststellten.
Scheinbar waren alle Getränke, die nicht in Flaschen serviert wurden, also beispielsweise keine Flasche Sekt, Wein oder Wasser, inkludiert. Ebenso war Filterkaffee in dem Paket enthalten, andere Kaffeespezialitäten wiederum nicht. Leitungswasser gab es für alle Gäste beim Essen immer gratis dazu. Es gab noch verschiedene andere Flatrates, wie eine Starbucks- oder Soda-Flatrate. Je nach Geschmack haben sich diese Getränkepakete bei den stolzen Preisen an Bord schnell ausgezahlt.
Es stehen fünf kostenlose Restaurants auf der Norwegian Prima zur Auswahl
Für alle Passagiere standen insgesamt fünf kostenlose Restaurants zur Auswahl, die man teils sogar rund um die Uhr besuchen konnte. Die waren in allen Preisklassen und ohne weitere Pakete frei zugänglich:
The Local Bar & Grill: In dem Restaurant waren wir wie bereits erwähnt direkt zu Beginn. Das Restaurant war 24 Stunden geöffnet und bestand aus einem Innen- und Außenbereich. Lockeres Ambiente, die Terrasse erinnerte ein bisschen an die Sitzgelegenheiten in einem Freibad-Imbiss. Es gab kleine und große Snacks sowie eine große Auswahl an Getränken. Zu jeder Tageszeit einen Besuch wert. Hier findet man ein Beispielmenü.
Der Commodore Room: Hier wurde Mittag- und Abendessen angeboten. Ein schick aussehendes Restaurant. Wir waren hier allerdings nur Sonntagmorgen zu einer Präsentation des deutschen NCL-Vertriebsteams und haben es leider kein einziges Mal geschafft, hier zu essen. Dem Beispielmenü zufolge gab es ähnliche Gerichte wie in der Local Bar & Grill.
Hudson’s: Im Hudson’s hatte mit Abstand die beste Aussicht von allen Restaurants. Der Speisesaal war super groß, hatte raumhohe Fenster und bot einen 270-Grad-Ausblick aufs Meer. Der Saal war sehr schick und stilvoll eingerichtet. Wir waren hier am letzten Morgen frühstücken: Es gab leckere Pancakes, verschiedene Ei-Kreationen, Obst und vieles mehr – alles á la carte. Man konnte hier aber auch mittags und abends essen.
Indulge Food Hall: Die Indulge Food Hall war eine Mischung aus kleiner Markthalle und Restaurant. Einerseits hatte man die Möglichkeit, den Köchen bei der Zubereitung zuzusehen. Andererseits konnte man die Gerichte trotzdem entspannt an seinem Platz auswählen und bekam sie innerhalb weniger Minuten geliefert. Auf jedem Tisch standen Tablets, auf denen man die verschiedenen Küchen und Menüs auswählen konnte. Es gab elf Stationen, an denen unter anderem italienisches, indisches oder südamerikanisches Essen zubereitet wurde, wie teils hier in dem Beispielmenü zu sehen ist. Direkt in der Indulge Food Hall gab es auf die Luna Bar, draußen befand sich die Soleil Bar.
Surfside Café & Grill: Auf dem Pooldeck befand sich das Surfside Café & Grill, wo es morgens, mittags und abends ein abwechslungsreiches Buffet gab. Pizza, Burger, Hot Dogs, eine Salatbar, Noodles Bar, Brot oder Baguette mit Wurst und Käse, asiatische Pfannen, Meeresfrüchte, Suppen und Eintöpfe und vieles mehr gab es hier.
Viele Eindrücke, wenig Informationen
Zugegebenermaßen waren die ersten paar Stunden für Reisende wie uns, die sonst noch nie auf einer Kreuzfahrt waren, ziemlich verwirrend: Als wir das Schiff betraten, wurden wir zunächst in das Penrose Atrium geschickt, das sich über Deck 6, 7 und 8 erstreckte. Eine Art Lobby, in der sich nicht nur der Gästeservice und weitere Service-Anlaufstellen befanden, sondern auch ein Starbucks-Café, eine Bar und ein Pandora-Geschäft. Dort wiederum wurden wir von Crewmitgliedern erwartet, die unsere Bordkarte, die das Format einer Scheckkarte hatte, nochmals gescannt hatten. Wie wir später von anderen Mitarbeitenden erfuhren – falls wir sie richtig verstanden haben – war das eine Sicherheitsmaßnahme, denn im Atrium müssten wir uns auch in bestimmten Notfällen versammeln, deshalb war es wohl wichtig, dass wir dort mindestens einmal auftauchen. So hatten wir den Ort zumindest schon einmal gesehen. Hilfsbereite und freundliche Mitarbeitenden standen wirklich an jeder Ecke des Schiffs, sodass man, wenn man orientierungslos durch das Schiff geirrt ist, regelmäßig wieder neu nach dem Weg fragen konnte.
An der Stelle hätten wir uns gewünscht, ähnlich wie bei unserem Getränkepaket, vorab ein paar Informationen zum Ablauf nach Ankunft an Bord sowie zu inkludierten Leistungen zu erhalten, da wir uns während der Reise des Öfteren fragten: Is this included? Vermutlich hätte man das ein oder andere auch im Internet herausfinden können. Wir entschieden uns trotzdem dafür, immer wieder die zuvorkommenden Mitarbeitenden um Auskunft zu beten.
Unsere geräumige Kabine mit schöner Aussicht
Über Lautsprecher wurden nach und nach die Kabinen freigegeben. Da wir diese auf der Terrasse der Local Bar, wo wir unser erstes Bier und Mittagessen verzehrt hatten, kaum hörten und auch nicht wussten, wo wir unsere Kabinennummer fanden, fragten wir beim Guest Service nach – hier würden wir uns während unserer Reise noch des Öfteren mit Fragen und Unklarheiten wiederfinden.
Endlich durften wir unsere Außenkabine mit Balkon betreten, unser Gepäck wurde im Laufe des Tages auf die Kabine gebracht. Die moderne und helle Ausstattung, zu der ein Doppelbett, ein Sofa, ein schickes Badezimmer und Balkonmöbel gehören, passt perfekt zu dem restlichen stilvollen Inneneinrichtung des Schiffes.
Verschiedene Kabinenenkategorien für die Bedürfnisse aller Reisenden
Was sich für uns schon nach Luxus anfühlte, war aber nichts im Vergleich zu manch anderen Kabinenkategorien. Die am besten ausgestatteten Kabinen befanden sich auf dem obersten Deck im The Haven: Die größte Suite bietet Platz für bis zu acht Personen und verfügt über einen separaten Wohn- und Essbereich, drei Schlafzimmer mit Kingsize-Betten, einem Schlafsofa für zwei Personen, drei Badezimmern mit Jet-Duschen, einem Halbbad und einem Outdoor-Whirlpool. Sie ist 195 Quadratmeter groß und hat einen 76 Quadratmeter großen Balkon. Außerdem haben The Haven-Gäste Zugang zu einem privaten Sonnendeck sowie zu einem exklusiven Restaurant. Aber auch in den kleineren Kabinen lässt es sich bestens aushalten!
Die Norwegian Prima hat die Kabinenkategorien den unterschiedlichen Bedürfnissen von Alleinreisenden, Paaren, Familien mit Kindern oder Gruppen von Freunden angepasst. So gibt es verschieden große Innen-, Außen- und Balkonkabinen oder Suiten für zwei bis vier Personen, die teils mit anderen Kabinen verbunden werden können. Darüber hinaus können Alleinreisende Studios buchen, für das anders als bei anderen Kreuzfahrten kein Einzelkabinenzuschlag fällig wird. Die Übernachtung in einem der Studios gewährt außerdem Zugang zur Studio Lounge – einem Rückzugsort, in dem sich die Alleinreisenden treffen können.
Freestyle Cruising: Du entscheidest, wann du was machen möchtest
NCL steht für Freestyle Cruising – von der Kabinenunterbringung über das Essen bis hin zum Tagesprogramm. Jeder soll das machen können, was er will und wann er es will. Das tägliche Bordprogramm wurde den Urlaubern in Papierform auf die Kabine gebracht, konnte auf dem eigenen Fernseher oder auf öffentlichen Informationsbildschirmen abgerufen oder in der Norwegian Cruise Line App eingesehen werden. Viele Programmpunkte konnten spontan und kostenlos besucht werden, bei anderen musste man im Voraus einen Platz reservieren und teilweise auch eine Gebühr bzw. Eintrittspreis zahlen. Auch Reservierungen konnte man über den TV, die Monitore, die App oder an einem Serviceschalter vornehmen. In unserer Kabine fanden wir zudem eine Einladung zu einem Sektempfang in der Observatorium Lounge. Sie befindet sich auf der Vorderseite des Schiffs auf Deck 17 und bietet eine schöne Aussicht. Die bequemen Sofas und Bücherregale sorgten für eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, die den ein oder anderen Gast während der gesamten Fahrt auch mal zu einem Nickerchen verleitete.
Nach dem Sektempfang und Abendessen entschieden wir uns für eine Quizshow im Prima Theater & Club: The Price Is Right. Die amerikanische Fernsehspielshow war abgesehen von uns den meisten Besuchern bereits ein Begriff, viele von ihnen schienen sogar große Fans von dem Originalformat zu sein –das könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass ein Großteil der Gäste aus den USA kamen. Was wir nicht wussten: Dass die Quizteilnehmenden von Frage zur Frage aus dem Publikum ausgelost wurden, sodass wir uns beide einmal auf der großen Bühne wiederfanden und immerhin ein T-Shirt dafür gewannen, dass wir falsch lagen, aber uns nach vorne getraut haben.
Die Besonderheit an dem dreistöckigen Theater: Nachts verwandelt sich die Räumlichkeit in nur wenigen Minuten zu einem Nachtclub, indem die Sitzreihen einfach eingefahren werden.
Der Seetag bot viel Zeit für die Aktivitäten an Bord der Norwegian Prima
Nachts gegen drei Uhr verließ die Norwegian Prima den Hafen von Amsterdam und machte sich auf Richtung Kiel, wo wir erst Montagabend ankamen. Die Tour verlief einmal um Dänemark herum, sodass man am Sonntag viel Zeit hatte, um sich besser auf dem Schiff zurechtzufinden und einige der vielen Aktivitäten auszuprobieren. Die meisten von ihnen befanden sich auf den obersten Decks: Deck 17, 18, 19 und 20.
Deck 17 war das Pooldeck. Gegenüber der Poolbar lag der Hauptpool, vor dem sich eine riesige Leinwand befand, auf der schöne Panorama-Videos gezeigt wurden – so konnte man beim Planschen atemberaubende Landschaften bewundern, wenn einem der Ausblick auf das Meer nicht ausreichte. Einen besseren Blick aufs Meer hatte man sowieso von den verschiedenen Infinity-Pools aus, die es auf beiden Seiten des Schiffs gab. Urlauber, die mehr auf Action statt auf Sonnenbaden stehen, konnten sich auf der Flutwellenrutsche The Wave austoben. Die wurde auf dieser Kreuzfahrt allerdings wenig bis gar nicht genutzt. Zudem gibt es auf Deck 18 einen Wasserspielplatz für Kinder: den Kids’ Aqua Park. Familien mit Kindern waren aber kaum an Bord.
Auf der anderen Seite des Schiffs, ebenfalls auf Deck 18, laden diverse Einrichtungen Groß und Klein zum Zeitvertreib ein: Während das Minigolfen und die verschiedenen Spiele im The Stadium (Shuffleboard, Pickleball, Subsoccer, Tischtennis und Bierpong) sowie zwei außergewöhnliche Rutschen kostenfrei waren, hätte man für die 50-minütige Nutzung der Darts-Ecken 40 Dollar zahlen müssen, was uns doch recht teuer erschien. Die Rutschen konnten wir erst am letzten Tag testen, weil wir entweder außerhalb der Öffnungszeiten (11:30 bis 17 Uhr) dort waren oder die Rutschen aufgrund von übermäßigem Wind geschlossen waren. Beide Rutschen verliefen über zehn Decks und boten somit ein besonderes Erlebnis: Bei The Drop handelt es sich nach Angaben von NCL von der ersten Free Fall-Trockenrutsche der Welt. Auf den beiden Rutschen von The Rush kann man sich mit Freunden ein Schnelligkeits-Duell liefern.
Ein Highlight des Schiffs ist zweifellos die dreistöckige Kartbahn: der Prima Speedway. Auf der Rennstrecke kann man bei bester Aussicht auf die hohe See einen Rennen gegen seine Freunde und andere Reisende liefern, während außenstehende Gäste mit Lasertag-Waffen auf die fahrenden Autos schießen können. Ein Kartrennen besteht aus sieben bis acht Runden, dauert circa 15 Minuten und war unserer Meinung nach die 15 Dollar definitiv wert. Das Zuschauen sowie das Schießen auf die Karts ist kostenlos und macht auch Spaß. Nach unserem Rennen haben wir uns in der Prima Speedway Bar einen leckeren Cocktail genehmigt, denn davor galt natürlich: Don’t drink and drive.
Virtuelle Erlebnisse, Kunstwerke und ein riesiger Spa-Bereich
Golf spielen, durchs Weltall fliegen, in einen Schacht unter die Erde fahren oder mit einem Gewehr auf Zombies schießen – das und vieles mehr war möglich im Galaxy Pavillon. Wir entschieden uns kurz vor unserer Abreise für die letzte Option, die uns ein Mitarbeiter empfohlen hatte. Acht Dollar pro Spiel oder 29 Dollar für eine Stunde waren nun wirklich auch nicht geschenkt, sodass wir es bei dem einen Spiel belassen haben. Spaß hat es auf alle Fälle gemacht. Für VR-Enthusiasten hätte es auch einen Tagespass für 59 Dollar oder einen Cruise Pass für 199 Dollar gegeben. Wir hätten ganz gerne noch den Escape Room getestet, der in den Paketen übrigens nicht enthalten wäre, aber der blieb am dritten und vierten Tag aufgrund technischer Probleme leider geschlossen.
Abgesehen von den vielen Aktivitäten konnte man sich auch sehr gut damit die Zeit vertreiben, über das Schiff zu laufen und immer wieder etwas Neues zu entdecken: Auf Deck 8 gab es beispielsweise den Ocean Walk, einen gläsernen Steg, bei dem man unter seinen Füßen das dunkelblaue Meer sehen konnte. Nicht weit davon entfernt befand sich La Terraza mit ein paar bequemen Sitzmöglichkeiten und The Concourse, wo einige Kunstwerke bewundert werden konnten.
Was bei so einer luxuriösen Kreuzfahrt natürlich auch nicht fehlen darf, sind ein moderndes Fitnessstudio und ein riesiger Spa-Bereich mit etlichen Beratungen zu Schönheit und Gesundheit, verschiedene Massagen und Gesichts- und Körperanwendungen. Eine persönliche Führung durch das beeindruckende Areal haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen: Im Mandara Spa gab es mehrere Saunen, Massageräume, Pools und einen Wasserfalls, der über zwei Stockwerke verlief. Einen Maniküre- und Pediküre-Salon sowie ein Barbier durften selbstverständlich auch nicht fehlen.
Allerfeinste Gerichte in den Spezialitätenrestaurants
Neben den im Reisepreis enthaltenen Lokalitäten gab es acht Spezialitätenrestaurants, in denen die Gerichte größtenteils À la carte serviert wurden. Eine Ausnahme bot das Hasuki, ein japanisches Showcooking-Restaurant, wo man einen Festpreis zahlte. Wir hatten am Sonntagabend einen Tisch in Cagney’s Steakhouse reserviert, wo wir uns ein exquisites Drei-Gänge-Menü zusammenstellen. Anders als in den kostenlosen Restaurants galt für die Spezialitätenrestaurants ein Dresscode, der aber auch nur beinhaltete, dass keine kurzen Hosen oder Caps erlaubt waren. Trotz des lockeren Dresscodes trugen die Gäste überwiegend schicke Abendkleider, hohe Schuhe, Hemden und Anzüge – was bestens mit dem Ambiente des Restaurants, dem tollen Service und dem ausgezeichneten Essen harmonierte.
Folgende Restaurants standen sonst noch zur Auswahl:
- Food Republic: Fusionsküche
- Le Bistro: Französisch
- Los Lobos: Mexikanisch
- Nama Sushi & Sashimi: Sushi
- Onda by Scarpetta: Italienisch
- Palomar: Meeresfrüchte
Unser persönliches Fazit
Bevor ich meine Meinung über die Kreuzfahrt abgebe, möchte ich nochmal festhalten, dass es unsere allererste Kreuzfahrt war und wir als Berufsanfängerin und Student mit 25 und 27 Jahren – besonders aus finanzieller Sicht – viele Angebote und Aktivitäten sehr wahrscheinlich anders bewerten als die meisten Passagiere der Norwegian Prima.
Das Fazit kompakt: Eine luxuriöse Kreuzfahrt mit gutem Essen und abwechslungsreichem Bordprogramm, aber zu einem hohen Preis.
Die viertägige Kreuzfahrt war definitiv eine tolle Erfahrung! Was wir wirklich sehr geschätzt haben, waren die vielen freundlichen Mitarbeitenden, die einem rund um die Uhr einen schönen Tag wünschten, stets hilfsbereit und zuvorkommend und auch für nette Gespräche offen waren. Darüber hinaus war der Aufbau des Schiffes, die stilvolle Einrichtung und die kleinen architektonischen und dekorativen Details sehr beeindruckend. Zu Beginn der Kreuzfahrt hätten wir sicher auch nicht damit gerechnet, dass wir uns nach dem ersten Tag dann doch so gut auf dem Schiff zurechtfanden.
Was wir bei einer Kreuzfahrt in Europa nicht erwartet hatten, ist das internationale Publikum: Die Mehrheit der Besucher stammte aus den USA, wo die Reederei auch ihren Hauptsitz hat. So wirkte es zumindest, wenn man den Gesprächen um einen herum lauschte. Daneben waren viele Besucher aus Japan an Bord, Europäer hingegen kaum. Das ist uns unter anderem bei der Quizshow am ersten Abend aufgefallen, denn alle Teilnehmenden wurden von dem Moderator nach ihrer Herkunft befragt. Während die US-amerikanischen Gäste wie selbstverständlich ihren Staat und hin und wieder auch ihre Heimatstadt nannten (statt nur das Land USA), fielen wir mit Deutschland und Luxemburg sowie eine Engländerin und eine Japanerin dann doch aus der Reihe.
Dass die Kreuzfahrt auch für ein amerikanisches Publikum ausgelegt war, war auch an vielen Stellen spürbar: Abgesehen von der amerikanischen Quizshow waren alle Preise in Dollar angegeben, die Bordsprache war Englisch, in den Spielautomaten im Casino musste man mit Dollarscheinen (oder Bordkarte) zahlen, es gab mehrere Starbucks und in den kostenfreien Restaurants viele Gerichte – wie Burger, Hot Dogs oder Caesar Salad – die man mit der amerikanischen Küche assoziieren könnte. Was während der Präsentation des Vertriebsteams unter anderem auch bemängelt wurde, war der Kaffee, auf den die Deutschen bekanntermaßen besonders Wert legen: Mit dem im Getränkepaket enthaltenen Filterkaffee wollte man sich nicht zufriedengeben. Mein Freund hatte damit aber scheinbar kein Problem und ich selbst trinke ohnehin keinen Kaffee.
Das Freestyle Dining Konzept hat uns auch sehr gut gefallen: Es war sehr entspannt, dass man rund um die Uhr irgendwo essen gehen konnte und man tagsüber sogar die Wahl zwischen mehreren Restaurants hatte. Darüber hinaus empfanden wir es als sehr angenehm, dass es keinen Dresscode gab und man so essen gehen konnte, wie man gerade wollte. Über die Getränkepreise lässt sich diskutieren, wir fanden sechs/sieben Dollar für ein kleines Bier, (mindestens) neun Dollar für ein Glas Wein oder zehn bis 15 Dollar für einen Cocktail schon happig.
Ein großer Kritikpunkt bei dieser Kreuzfahrt, aber auch denen der Konkurrenz, ist natürlich die Nachhaltigkeit: Dass Kreuzfahrten aufgrund von CO₂-, Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen und Schweröl umweltschädlich sind, ist kein Geheimnis. Die meisten Reedereien arbeiten bereits daran, in Zukunft klimaneutrales Reisen anbieten zu können, auch die Norwegian Cruise Line Holdings hat sich zum Erreichen der Netto-Null-Emissionen bis 2050 verpflichtet. Auf der Norwegian Prima soll es beispielsweise in der Metropolitan Bar ausschließlich nachhaltige Spirituosen, Zero-Waste-Cocktails und biodynamische Weine gegeben haben – alle anderen Bars und Restaurants waren dafür weniger nachhaltig. Was uns extrem gestört hat, waren die viele Plastikbecher, die man überall bekommen hat: An einigen Bars gab es Gläser, an den meisten aber nicht. Bei der Menge an Spritz-Getränken und Cocktails, die allein in den vier Tagen über die Theke gingen, sammeln sich gewaltige Mengen an Plastikmüll an. Besteck gab es nicht in Besteckkästen, wie man es von klassischen Buffets kennt, sondern immer Messer und Gabel zusammen, eingewickelt in Stoffservietten. Wiederverwendbare Servietten sind zwar gut, aber so wurden sicherlich viel mehr ungenutzte Messer oder Gabeln gespült oder Servietten gewaschen, weil diese angefasst werden mussten, weil man eines der drei Dinge brauchte. Wie viel CO₂ die Norwegian Prima letztendlich wirklich ausstößt und wie umweltschädlich oder -schonend es hinter den Kulissen zugeht, wissen wir natürlich nicht, aber die beiden Aspekte sind uns aufgefallen.
Alles in allem hatten wir aber eine sehr schöne erste Kreuzfahrt. Es war eine ganz neue Reiseerfahrung, die wir gerne gemacht haben. Trotzdem wird es uns in naher Zukunft wohl nicht wieder auf ein Kreuzfahrtschiff ziehen, was neben den Kosten auch daran liegt, dass die Altersgruppe einfach eine andere war. Außerdem ist der Umweltaspekt vermutlich besonders in unserer Generation ein wichtiger Grund, andere Reisealternativen zu suchen. Wer aber in kurzer Zeit luxuriös um die Welt reisen will, sollte definitiv eine Fahrt auf der Norwegian Prima machen.
Diese Reise wurde uns durch e-hoi ermöglicht.