Neapel Tipps: Die besten Sehenswürdigkeiten
Neapel in Sicht! Vom Meer aus weithin sichtbar thront der breite Kegel des Vesuvs über der Millionenstadt Neapel, der am dichtesten besiedelten Stadt Europas. Mit ihren 2.500 Jahren Geschichte hat die Stadt Neapel eine Fülle an einzigartigen Erlebnissen zu bieten.
Dabei ist Neapel (Napoli) eine Stadt der Gegensätze: Das wird deutlich wenn man durch die engen Gassen der Altstadt läuft und die von zeitgenössischen Künstlern gestalteten Metro-Stationen wie Toledo sieht. Es besteht die Gefahr, dass Neapel auf Unvorbereitete einen chaotischen, überwältigenden Eindruck macht. Doch wer überbordende Energie und Kunstschätze mag, läuft eher Gefahr, sich Hals über Kopf in die Stadt zu verlieben.
Aktivitäten und Ausflüge
Beliebte Aktivitäten und Ausflüge in Neapel.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Neapels
Bevor ich euch die besten Sehenswürdigkeiten Neapels vorstelle, muss ich euch enttäuschen. Ein Tag in Neapel ist auf keinen Fall genug Zeit, um in die Stadt einzutauchen und ein Gefühl für sie zu bekommen. Ihr werdet es vermutlich nicht schaffen, alle Sehenswürdigkeiten, die ich unten vorstelle, an einem Tag zu sehen. Schließlich solltet ihr euch auch Zeit für eine echte neapolitanische Pizza nehmen.
Altstadt Neapels mit Spaccanapoli und Napoli Sotterranea
In Neapels Altstadt folgt ihr den Linien der Straßen des antiken Neapolis, den decumani. Der südliche Decumanus, wird im Volksmund spaccanapoli (Spaltet Neapel) genannt (offiziell heißen die Straßen Via P. Scura, Via Maddaloni, Via B. Croce, Via S. Biagio dei Librai und Via Vicaria Vecchia). Entlang dieser Schneise sowie des nördlichen Decumanus, Via dei Tribunali, liegen viele der schönsten Sehenswürdigkeiten in Neapels Altstadt wie San Lorenzo Maggiore Kirche und Ausgrabungskomplex, Kirche Santa Chiara mit dem Majolikakreuzgang und die Basilica Santa Restituta mit frühchristlichen Mosaiken gleich neben dem Dom San Gennaro.
Eines der erstaunlichsten Kunstwerke ist die Statue Verschleierter Christus Cristo Velato des Neapolitanischen Künstlers Giuseppe Sammartino in der Cappella Sansevero, ein private Grabkapelle der Familie Sansevero (Eintritt 8 Euro). In der Altstadt (Via dei Tribunali Ecke Piazza San Gaetano) versteckt sich in einem Torbogen der Eingang zu den griechisch-römischen Aquädukten genannt Napoli Sotterranea, die ihr mit Führung (Dauer: ca. 2 Stunden) besichtigen könnt.
Museo Archeologico Nazionale
Im Archäologische Museum Museo Archeologico Nazionale findet ihr viele der wunderschönen und gut erhaltenen Mosaiken aus Pompeji und Herculaneum. Sehenswert sind auch die antiken Skulpturen aus der Farnese-Sammlung wie der Farnesische Stier, der größten aus der Antike erhaltenen Statue. Auf der Etage mit den Mosaiken aus den von Vesuv verschütteten Städten könnt ihr auch die Geheime Kammer mit den Antiken Erotica besichtigen. Im Untergeschoss des Museums beeindruckt die Ägyptische Sammlung der Borgia. Tipp: Das Museum ist riesig und es gibt kein Café, daher empfiehlt es sich, einen Snack mitzubringen.
MADRE Museo d’Arte Contemporanea Donna Regina
Das Museum für zeitgenössische Kunst MADRE liegt inmitten Neapels Altstadt im Palazzo Donnaregina, ursprünglich ein Kloster aus dem 13. Jahrhundert, ganz in der Nähe des Archäologischen Museums (Via Settembrini 79, Metro Cavour und 200 Meter Fußweg). Die permanente Ausstellung wartet mit von Neapel inspirierten Installationen von Anish Kapoor, Rebecca Horn, Francesco Clemente und Jeff Koons auf. Von der Dachterrasse seht ihr auf die Dächer der Altstadt.
Palazzo Reale und Piazza del Plebiscito
Einer der beeindruckendsten Plätze Neapels ist die Piazza del Plebsicito. Seine Kirche Chiesa di San Franscesco di Paola erinnert an Roms Pantheon. Die Kolonnaden hat Joachim Murat, Schwager Napoleons und kurzzeitig Herrscher in Neapel, entworfen. Von hier habt ihr einen schönen Blick auf die Festung Sant’Elmo und die Certosa di San Martino. Die rote Fassade gehört zum Königspalast Palazzo Reale.
Der Palazzo Reale war Sitz der spanischen Bourbonenkönige. Deren prächtigen Gemächer könnt ihr besichtigen. Die Krippenszenen in der Königlichen Kapelle, ein typisch neapolitanisches Sujet, wurden von den besten Künstlern Neapels geschaffen. Vom Schlossgarten aus (Eintritt frei) genießt ihr einen ausgezeichneten Blick auf die Bucht von Neapel.
Castel Nuovo
Das Castel Nuovo Neue Burg an der Piazza Municipio, im Volksmund auch Maschio Angioino genannt, stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eines der Wahrzeichen Neapels. Erbaut hatte die ursprüngliche, mittlerweile mehrmals restaurierte Burg Karl I., als er seine Hauptstadt von Palermo nach Neapel verlegte. Giotto di Bondone, eines der großen italienischen Malergenies, hat in der Burg zahlreiche Fresken gemalt. Heute finden hier Ausstellungen statt.
Castel dell’Ovo und Borgo Marinaro
Die älteste Festung Neapels Castel dell‘Ovo erhielt ihren Namen Eierfestung von einer Legende um den römischen Dichter Vergil, nach der dieser ein Ei im Fundament verbarg. Solange das Ei heil blieb, würde der Stadt nichts geschehen. Neben der Aussicht auf die Bucht von Neapel bietet die Festung regelmäßig Kunstausstellungen (Eintritt frei). Auf der kleinen Halbinsel liegt der Fischerort Borgo Marinaro mit zahlreichen Restaurants und Cafés an der Seepromenade.
Vomero-Hügel mit Certosa e Museo di San Martino und Castel Sant’Elmo
Das Karthäuserkloster Certosa di San Martino ist heute Sitz des Stadtmuseums von Neapel mit einer schönen Krippensammlung. Im sternförmigen Castel Sant’Elmo mit atemberaubendem Ausblick auf Neapel und seine Bucht, war zuerst eine Kirche, dann eine Festung und zuletzt ein Militärgefängnis. Jetzt zeigt das Kunstmuseum darin neapolitanische Kunst des 20. Jahrhunderts. Ihr erreicht das Vomero-Plateau mit der Funicolare di Montesanto, Station Montesanto.
Katakomben von San Gennaro
Unweit des Capodimonte-Hügel im Viertel Sanità liegen die Katakomben von San Gennaro (Eingang bei der Kirche Madre di Buon Consiglio), der beeindruckendste frühchristliche Friedhof Italiens. Die Führungen werden von Studenten aus dem Sanità -Viertel, die sich im Verein La Paranza für den Erhalt der Katakomben einsetzen, durchgeführt. Absolut empfehlenswert. Link-Tipp: www.catacombedinapoli.it
Museo di Capodimonte
Der Königspalast aus dem 18. Jahrhundert war nur als Jagdschloss für den Bourbonen Karl VII geplant. Der Palast diente Joseph Bonaparte und Joachim Murat während er französischen Herrschaft als Regierungssitz. Er ist heute Sitz des Nationalmuseums Capodimonte mit seiner umfangreichen Kunstgalerie. Freut euch auf Höhepunkte wie Gemälde von Simone Martini, Caravaggio, Tizian, Carracchi, Masaccio und Breughel. Interessant sind der Saal aus Porzellan der Manufaktur von Capodimonte (Saal 52). Auf der dritten Etage wird die Sammlung mit Kunst aus dem 20. Jahrhundert wie Andy Warhols Darstellung des Vesuv komplettiert. Im Kabinett der Zeichnungen befinden sich sehenswerte Skizzen von Raphael und Michelangelo.
Shopping-Tipps
Wer durch die Altstadt streift, kann in der Via San Gregorio Armeno die für Neapel typischen Krippen und Krippenfiguren erstehen. Im Nationalmuseum Capodimonte könnt ihr Porzellan aus der dortigen Manufaktur erwerben. Wer keinen Zitronenlikör Limoncello mehr um Gepäck unterbringen kann, muss das Rezept zu Hause ausprobieren. Schneider wie Mariano Rubinacci und Cilento stehen für die traditionelle Schneiderkunst Neapels.
Gut zu wissen
Ihr fragt euch, wie es mit Neapels Müllproblem aussieht? Oder ob ihr etwas von der Camorra zu befürchten habt? Seid unbesorgt. Neapel hat mittlerweile wieder eine funktionierende Müllabfuhr. Gefährlich werden könnten euch bestenfalls Taschendiebe (wie überall in Großstädten) oder Trickbetrüger. Wer auf auffälligen Schmuck und teure Uhren verzichtet, nur nötiges Bargeld und PIN-geschützte Geldkarten bei sich trägt, geht sicher. Originale Reisedokumente lasst am besten im Zimmer, Kopien tun es auch. Mehr zum Thema Sicherheit beim Auswärtigen Amt.
So schnell wie der Müll ist das Problem mit der Camorra natürlich nicht aus Neapel verschwunden. Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge. Die Neapolitaner verhalten sich den Gästen ihrer Stadt gegenüber ausgesprochen zuvorkommend. So nahm sich ein Busfahrer in Neapel extra die Zeit, mich (mit Stadtplan in der Hand eindeutig Touristin) zu fragen, ob ich in das Museum Capodimonte wolle und mich so in seinen Bus, der dorthin fuhr, zu lotsen.
Tipp: Die roten Doppeldecker-Busse von City-Sightseeing bieten Touren durch Neapel an, bei denen man jederzeit zusteigen und aussteigen kann. Tickets gibt es ab 5,50 Euro.
Mehr Artikel über Neapel gibt es auf meinem Blog Azzurro Diary.