AIDA testet weitere Biokraftstoffe
Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde das Kreuzfahrtschiff AIDAprima am 5. September 2024 im Hafen von Rotterdam erstmals mit 100% erneuerbarem Biokraftstoff (BMF100) betankt.
100% erneuerbarer Biokraftstoff für AIDAprima
Dabei handelt es sich um einen gemischten Biokraftstoff, der vollständig auf fortschrittlichen Abfall- und Reststoffströmen basiert und nach Angaben des Anbieters VARO Energy eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 85 Prozent im Vergleich zu herkömmlich fossilen Kraftstoffen ermöglicht. Umfangreiche Tests sollen nun zeigen, wie sich dieser Kraftstoff im regulären Schiffsbetrieb bewährt und welche Potenziale er für den künftigen Einsatz an Bord der AIDA Flotte bietet.
„Im Mittelpunkt steht für uns dabei die Frage, mit welchen Technologien und Kraftstoffen wir die Dekarbonisierung der Schifffahrt weiter vorantreiben können. Auf der Suche nach dem Treibstoffmix der Zukunft sammeln wir bereits seit 2022 mit dem Einsatz unterschiedlicher Biokraftstoffe wertvolle Erfahrungen. In enger Zusammenarbeit mit Experten aus Industrie und Wissenschaft entwickeln wir neue Ansätze, um den Ausstoß von Treibhausgasen kontinuierlich weiter zu reduzieren“, erklärt AIDA Cruises President Felix Eichhorn. „Um eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können, brauchen wir ein wachsendes Angebot, nicht nur an Biokraftstoffen, sondern weiteren alternativen Treibstoffen zu marktfähigen Preisen, die auch weltweit verfügbar sind,“ so Eichhorn weiter.
Nach der Betankung in Rotterdam wird der neue Biokraftstoff im regulären Schiffsbetrieb auf den kommenden Reisen von AIDAprima ab Hamburg durch die Fjorde Norwegens getestet.
„Seit 2019 hat VARO erfolgreich eine breite Palette von Biokraftstoffen für die Bunkerung von Schiffen entwickelt, gemischt und geliefert. Unsere Produkte umfassen B30/B100, HVO (bis zu 100 Prozent) und verschiedene Biokraftstoffmischungen mit niedrigem FAME-Gehalt. Wir freuen uns, AIDAprima, ein Schiff der Carnival Corporation & plc, dem größten Kreuzfahrtunternehmen der Welt, beliefern zu können. Diese Bunkerung, die in der Nähe unserer Niederlassung in Rotterdam stattfindet, spiegelt unsere kontinuierlichen Bemühungen wider, unsere Kunden in der Schifffahrt auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung zu unterstützen, während sich die Branche auf neue Vorschriften einstellt. Wir freuen uns darauf, unsere Arbeit mit AIDA fortzusetzen und unser Angebot an Biokraftstoffen in der ARA-Region und darüber hinaus zu erweitern“, kommentierte Sacha Konan, Country President / VP Commercial Benelux & France bei VARO Energy.
AIDA tankt Biokraftstoffe von GoodFuels
Im Rahmen seiner Green Cruising Strategie hat AIDA Cruises einen weiteren wichtigen Meilenstein zur schrittweisen Dekarbonisierung der Schifffahrt erreicht. Am 8. Dezember 2022 wurde AIDAprima in Rotterdam erstmals mit 100-prozentigem Biokraftstoff betankt.
Damit setzt AIDA seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem niederländischen Biokraftstoffpionier GoodFuels fort.
„Mit dem Einsatz von Biokraftstoffen zeigen wir, dass die schrittweise Dekarbonisierung von bereits im Dienst befindlichen Schiffen möglich ist. Die größte Herausforderung, vor der die gesamte Schifffahrtsbranche aktuell steht, ist die Verfügbarkeit auf industriellem Niveau und zu marktfähigen Preisen“, sagte AIDA Präsident Felix Eichhorn.
Bereits im Juli 2022 startete AIDA Cruises als erstes Unternehmen der Kreuzfahrt-Branche den Einsatz von sogenannten „Drop-in“ Biokraftstoffen an Bord eines großen Kreuzfahrtschiffes. Am 21. Juli 2022 wurde AIDAprima mit einer Mischung aus nachhaltigem marinen Biokraftstoff und Marinegasöl (MGO) der Firma GoodFuels betankt.
Meilenstein in der Dekarbonisierungsstrategie von AIDA Cruises und der Kreuzfahrtindustrie
Das aktuelle Projekt stellt einen wichtigen Meilenstein in der Dekarbonisierungsstrategie von AIDA Cruises dar. Neben dem Einsatz von Biokraftstoffen beinhaltet dies den Einbau der ersten Brennstoffzelle sowie die Inbetriebnahme des aktuell größten Batteriespeichersystems in der Kreuzschifffahrt mit einer Leistung von zehn Megawattstunden. Darüber hinaus setzt AIDA Cruises auf den Ausbau und die verstärkte Nutzung von Landstrom während der Hafenliegezeit.
Felix Eichhorn, President AIDA Cruises, betont: „Wir untersuchen weiterhin aktiv alle Möglichkeiten, unsere Flotte zu dekarbonisieren und gleichzeitig die Effizienz im Einklang mit den internationalen Zielen zur Reduzierung der Kohlenstoffintensität voranzubringen. Mit dem erfolgreichen Start der Biokraftstoffnutzung haben wir bewiesen, dass eine schrittweise Dekarbonisierung auch auf bereits in Dienst befindlichen Schiffen möglich ist. Wichtige Voraussetzung, damit wir als Kreuzfahrtreederei diese auch nutzen können, ist die breite Verfügbarkeit auf industriellem Niveau und zu marktfähigen Preisen.“
Dirk Kronemeijer, CEO von GoodFuels, kommentierte die Partnerschaft wie folgt: „Dieses erste Bunkern von Biokraftstoff in Zusammenarbeit mit AIDA Cruises ist ein spannender Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Kreuzfahrtindustrie und zeigt, dass unsere nachhaltigen Biokraftstoffe eine sichere, technisch machbare und praktische Option sind, um die Emissionen von Passagierschiffen drastisch zu reduzieren. Da die Auswirkungen des Klimawandels in vielen Teilen der Welt akut zu spüren sind, ist es jetzt an der Zeit zu handeln, und Biokraftstoffe sind eine der wenigen Möglichkeiten, die schon heute etwas bewirken können. Wir freuen uns, dass wir in den vergangenen Monaten gemeinsam mit AIDA Cruises als Vorreiter diesen Meilenstein erreicht haben und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit in der Zukunft.“
Zuvor hatte AIDA Cruises gemeinsam mit Forschungspartnern an der Universität Rostock den Einsatz von regenerierten Biokraftstoffen in Schiffsdieselmotoren getestet. Jetzt erfolgte der erste Einsatz im laufenden Schiffsbetrieb. Die Zusammenarbeit mit GoodFuels soll nun langfristig ausgestaltet werden.
Biokraftstoffe von GoodFuels sind frei von Schwefeloxiden und besteht zu 100% aus Abfällen und Reststoffen
Der innovative Biokraftstoff von GoodFuels wird aus Rohstoffen gewonnen, die zu 100 Prozent als Abfälle oder Reststoffe zertifiziert sind, und somit keine Agrarflächen für die Nahrungsmittelproduktion verbrauchen oder die Abholzung von Wäldern verursachen. Diese nachhaltigen und zertifizierten Biokraftstoffe sind praktisch frei von Schwefeloxiden und bieten eine CO2-Reduzierung von 80 bis 90 Prozent gegenüber fossilen Kraftstoffen. Sie sind funktional gleichwertig mit aus Erdöl gewonnenen Treibstoffen und können in bereits installierten Schiffsmotoren ohne Änderungen am Motor oder an der Kraftstoffinfrastruktur genutzt werden. Das macht die Nutzung von Biokraftstoffen im regulären Schiffsbetrieb im Gegensatz zu anderen technologischen Investitionen vergleichsweise einfach.
Mit diesen und vielen weiteren Maßnahmen leistet AIDA Cruises einen aktiven Beitrag zur Erreichung der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, den Klimazielen von Paris und des European Green Deals mit seinem „Fit for 55“ Programm.
Als Teil der Familie der Kreuzfahrtmarken der Carnival Corporation & plc hat sich AIDA Cruises verpflichtet, die Kohlenstoffintensität seiner Flotte bis 2030 um 20 Prozent im Vergleich zu 2019 zu reduzieren und strebt bis 2050 einen klimaneutralen Schiffsbetrieb an.
Biokraftstoffe als Maßnahme für den Klimaschutz
Bei der Verbrennung von Biokraftstoffen entsteht wie bei der Verbrennung von fossilen Kraftstoffen CO2. Dieses wird als biogenes CO2 bezeichnet und als klimaneutral bewertet, da bei der Verbrennung von Biokraftstoffen nur so viel Kohlendioxid abgegeben wird, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aus der Atmosphäre gebunden haben.
Biokraftstoffe sind nicht gänzlich klimaneutral, da fossile Treibhausgasemissionen bei der Produktion der Biomasse (beim Einsatz von Maschinen oder der Düngung), bei der Herstellung der Biokraftstoffe (Stromverbrauch der Anlagen) sowie beim Transport der Biokraftstoffe (Auslieferung) anfallen.